Letzter Alarm für Ehrenkommandant Johann Stegerer
von Manuela Engl
Das langjährig aktive Mitglied Johann Stegerer wurde 65 - dieser Ehrentag bringt ein lachendes, zugleich aber auch weinendes Auge mit sich, so hat er doch dadurch die Altersobergrenze für den aktiven Einsatzdienst erreicht.
Dieses Ereignis kam natürlich nicht überraschend und daher wurde bereits Wochen zuvor, unter strengster Geheimhaltung, von der Vorstandschaft unter Einbezug der gesamten aktiven Mannschaft eine Überraschungsparty für den Ehrenkommandanten Stegerer organisiert. Auch dessen Familie wurde mit eingeweiht. Deren Unterstützung war unumgänglich, da der Feuerwehrkamerad dafür bekannt ist, seine Geburtstage spontan mit den "wildesten" Aktivitäten zu verbringen. Bei dem geplanten Vorhaben "seiner" Feuerwehrler war es jedoch notwendig, dass sich darauf verlassen werden konnte, ihn zu Hause anzutreffen.
Ein großer Dank gilt daher besonders Stegerers Frau und den gemeinsamen Kindern für die Rolle der "Komplizen".
Fest in dem Glauben, er würde zu Hause von Tochter Julia und deren Freund Fabian zu einem entspannten Abendessen abgeholt, wartete Johann Stegerer gestern mit seiner Frau Angelika und Sohn Tobias auf das Eintreffen der Tochter. Doch es sollte ganz anders kommen...
Nachdem sich die Feuerwehrfahrzeuge bereits auf den Weg zur Startposition in Sillen aufmachten (mit an Bord die komplette Schutzausrüstung beider Stegerers), leitete Kommandant Franz Meindl nun den geplanten Alarm in die Wege und lies somit sprichwörtlich die Bombe platzen.
Um 18:51 Uhr heulten mit Getöse alle Piepser, die alarmierten Handys und die Sirene am Feuerwehrgerätehaus auf. Mit Blaulicht und Martinshorn setzten sich HLF und MTW (an deren Beschaffung Johann Stegerer maßgeblich mit beteiligt war) in Bewegung. Ausgelöst wurde ein Probealarm mit der Bemerkung "Letzter Alarm für den Ehrenkommandanten Johann Stegerer!". Als Einsatzort wurde die Adresse des Gerätehauses genannt.
Nun trat Sohn Tobias an den wohl überraschten Jubilar mit den Worten "So, Papp, dein letzter Einsatz! Auf geht`s, da müss ma hin!" heran. Es bleibt anzunehmen, dass der Überraschungseffekt ziemlich hoch war, denn Stegerer blickte zunächst immer noch eher sprachlos auf sein schrill pfeifendes Handy. Nach etwas Überredungskunst und die bereits anrückenden Fahrzeuge bemerkend, setzte er sich dann in Bewegung. Umringt vom Kommandanten und der restlichen Mannschaft wurde ein verdutzter Stegerer nun von Franz Meindl aufgeklärt und darum gebeten, dass er nun diesen, seinen letzten "Einsatz", als Einsatzleitung übernehmen möge.
Nachdem beide Kameraden Stegerer dann mit ihrer Schutzausrüstung ausgestattet waren, nahm ein immer noch sichtlich überraschter Einsatzleiter seinen Platz im HLF ein und die Abordnung machte sich auf den Weg zum "Einsatzort".
Am Gerätehaus angekommen, passierte das Gespann zunächst eine eigens aufgebaute Wasserfontäne um dann unter Beifall der Vereinsvorsitzenden Gabi Bauer, Bürgermeister Roland Frank und der restlichen Mannschaftstruppe gebührend empfangen zu werden. Auch die Partnerfeuerwehr Heitzenhofen stand mit einem Präsent parat.
Bei gemütlichem Beisammensein konnte um Mitternacht endlich offiziell auf das Geburtstagskind angestoßen werden, bis die Feier zur späteren Stunde ihren Ausklang fand.
Die Feuerwehr Wolfsegg hat wieder gezeigt, dass jedes einzelne Mitglied für sein Engagement wahrgenommen wird und nicht in der Masse untergeht. Sei es als Vereins- oder Aktivenmitglied: Alle zusammen bilden eine Einheit und arbeiten Hand in Hand zusammen.
Im Nachhinein bleibt zu hoffen, dass der Ehrenkommandant die ein oder andere Flunkerei aller Beteiligten nicht übel nimmt und maximal schmunzelnd auf das ein oder andere seltsame Erlebnis der letzten Wochen zurückblicken kann.
In diesem Sinne: "Nix für ungut, Hans!"
Vita Johann Stegerers bei der Feuerwehr Wolfsegg:
- Eintritt in die Feuerwehr 1973
- Gruppenführerlehrgang 1989
- Leiter einer Feuerwehr 1990
- 22 Jahre Kommandant:
- 6 Jahre 2. Kdt.
- 16 Jahre 1. Kdt.
- 22 Jahre Kommandant:
- Gerätewartlehrgang 2023
- unzählige Vereinstätigkeiten